Hohe Kleinkunst im Schlaraffenland

Sontagsmatineen - Saisonauftakt am 26.Oktober

 

Es war der Sängerin Gerlinde Kempendorff und ihrer Pianistin Kim Eustice vorbehalten, vor sehr kleinem Publikum eine recht große Tradition zu begründen. Bald zehn Jahre ist es her, dass sich die Gemeinschaft Schlaraffia Oldenburgia mit „Kostbarkeiten des Kabarett-Chansons“ auch als Veranstalterin von Konzerten und anderem einen Namen zu machen begann. 62 Sonntagsmatineen hat es seit Januar 2005 in der Burg Uhlenhorst am Friedensplatz 3 inzwischen gegeben, ein Chansonkonzert mit Susanne Grütz und Hubertus Schmidt (Leipzig) stellt am 26. Oktober (11 Uhr) den Einstieg in die Jubiläumssaison dar.

Für die Schlaraffia – eine 1859 in Prag gegründete Gemeinschaft zumeist reiferer Männer, die sich in Kultur, Humor und Freundschaft verbunden wissen – quasi ein Übungsjubiläum. Denn das Oldenburger „Reych 110“ der weltweit präsenten Vereinigung feiert im Oktober 2016 ihr 125-jähriges Bestehen. Wobei das mit dem Jahr so eine Sache ist: Die Schlaraffen versammeln sich ausschließlich im Winterhalbjahr (schlaraffisch „Winterung“) zu ihren wöchentlichen Sitzungen. Die finden in der „Burg“, quasi dem Vereinslokal, statt, wo es nach strengem Protokoll intellektuell-humorig zugeht.

Auch wenn Schlaraffia „nicht auf Außenwirkung bedacht“ ist, so ist deren geselliges Treiben doch eine eher offene Angelegenheit. Eine Tatsache, die sich Klaus Groh zunutze machte. Der ist erstens aktiver Schlaraffe, zweitens Künstler und drittens als Veranstalter mit zahllosen Kontakten in der Szene (u.a. bis 2006 durchs Mikro Hall Art Center, Edewecht) gut verankert. Als Kulturmanager der Oldenburger Schlaraffen erarbeitete er im Herbst 2004 ein Konzept, nach dem einmal im Monat in der schlaraffischen Burg Uhlenhorst ein Konzert, eine Lesung, ein Vortrag oder ähnlich Gehaltvolles in Sachen Kleinkunst stattfinden sollte. Einschränkung: Die Termine durften nur zwischen Oktober und April liegen, „im Sommer haben Schlaraffen schließlich Sommerpause“, meinte Groh ganz ernsthaft.

Ihn störte auch nicht, dass der Saal der Gemeinschaft am Friedensplatz eher einem größeren Wohnzimmer mit circa 50 bis 60 Plätzen gleicht. Denn einerseits ist dem Schlaraffen eigen, dass er der ernsten Seite des Lebens stets eine gute Portion Witz und Persiflage abzugewinnen weiß, und andererseits sind die Matineen auf diese Weise immer gut besucht. „Kartenreservierungen werden wegen des begrenzten Platzangebots empfohlen“, gilt als Standardsatz auf allen Ankündigungen.

Nach dem Chanson-Start mit Susanne Grütz am 26. Oktober folgt am 16. November der Wortpoet und Sprachhasardeur Friedhelm Kändler. Am 14. Dezember spielen Sydney Ellis(Gesang) und Ralf Liebelt (Klavier) Blues, Jazz und Gospelsongs, während beim eigentlichen Jubiläumstag am 25. Januar 2015 das Ensemble Bittersüß die „Dreigroschenoper“ in der Neuins-zenierung von Bernhard Weber vorstellt. Ein Musikkabarett mit Felix Oliver Schepp (22. Februar), eine Show mit dem Koblenzer Zauberphilosophen Andino (29. März) und ein Jazzkonzert mit Bidla Buh (19. April) beschließen das Programm.


  www.schlaraffia-oldenburgia.de  

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