Erdogan bittet Merkel um Hilfe in EU-VErhandlungen

 


Der türkische Premier wünscht von der Kanzlerin mehr Engagement für den EU-Beitritt der Türkei. Merkel reagiert bei ihrem Besuch in Ankara zurückhaltend.


 

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan erwartet mehr Unterstützung für die Bemühungen seines Landes um einen EU-Beitritt. Er habe die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) persönlich um ihre Unterstützung gebeten, sagte Erdoğan anlässlich des Besuchs der Kanzlerin in Ankara.

Die engen wirtschaftlichen Beziehungen beider Staaten würden durch einen EU-Beitritt gestärkt, sagte Erdoğan. So seien in der Türkei inzwischen etwa 5.000 deutsche Firmen vertreten, die mehr als 350.000 Menschen beschäftigten. Auch in Deutschland gebe es türkische Investoren.


Merkel besucht mittelalterliche Höhlenkirchen
Die Kanzlerin äußerte weiter Vorbehalte gegen eine türkische EU-Mitgliedschaft, sie sei aber dafür, den Verhandlungsprozess einen Schritt voranzubringen. Deshalb wolle sie, dass ein weiteres Verhandlungskapitel eröffnet werde, sagte Merkel nach dem Gespräch Erdoğan. Um darüber hinaus weitergehende Fortschritte zu ermöglichen, solle die Türkei das sogenannte Ankara-Protokoll über eine Anerkennung Zyperns unterzeichnen.

Die Kanzlerin wurde von Erdoğan in der türkischen Hauptstadt mit militärischen Ehren empfangen. In dem anschließenden Gespräch ging es vor allem um Wege zur Beschleunigung der EU-Beitrittsverhandlungen. Zudem wollte Erdoğan nach türkischen Presseberichten eine Zulassung der doppelten Staatsbürgerschaft für Türken in Deutschland fordern.

Vor dem Treffen mit Erdoğan war Merkel von Staatspräsident Abdullah Gül empfangen worden. Am Morgen hatte die Kanzlerin in der zentralanatolischen Landschaft Kappadokien eine Reihe von mittelalterlichen Höhlenkirchen besichtigt. Merkel hatte ihre zweitägige Visite am Sonntag mit einem Besuch beim Patriot-Kontingent der Bundeswehr im südostanatolischen Standort Kahramanmaras begonnen.

Inhaltsverzeichnis
Nach oben