Wolfram Ebersbach - Licht & Raum

Vom 1.12.2012 bis 6.1.2013

 

WOLFRAM EBERSBACH - LICHT & RAUM VOM 1.12.2012 BIS 6.1.2013


Wolfram Ebersbach (*1943 in Zwickau) ist ein Chronist der mythischen Dimension urbaner Räume. Passagen, Höfe, Brücken, Unterführungen, Denkmal- und Kirchenräume, der Leipziger Hauptbahnhof - nebensächliche und bedeutende Orte zugleich - bilden die Leitmotive seines malerischen Werks. 

Seit den 1970er Jahren hat der Künstler Architektur nicht realistisch abgebildet, sondern sie zu Chiffren emotionaler, innerer Landschaften geprägt. Gerade durch den Verzicht auf die erzählende Stadtvedute und durch die langjährige Konzentration auf formale, bildräumliche Aspekte hat er Bilder geschaffen, die mehr als formal sind.

Denn der Blick auf Leipziger Architekturen ist wie ein Blick auf Deutschland. Leipzig kann als Modell- und zugleich Ausnahmefall einer deutschen Stadt gelten. Durch die Industrialisierung im 19. Jahrhundert rasant emporgehoben, erschloss sich die Stadt mit der Eisenbahn frühzeitig neue Räume, von hier aus wurden der jungen deutsche Nation durch das Reichsgericht juristische Konturen gegeben und hier wurden die Gründerjahre in prächtigen verglasten Passagen luxoriös überhöht. Im kolossalen Völkerschlachtdenkmal, einem Wahrzeichen der Stadt, wurde kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs deutsches Nationalbewusstsein aggressiv heraufbeschworen.

Nach 1945 verwandelte sich die Stadt in eine kohlegeschwärzte Diva, die von vergangenem Ruhm zehrte und sich dabei gerne auf Goethes Ausspruch von Leipzig als "Klein-Paris" berief. 1989 war davon ein postindustrielles Gesamtkunstwerk übrig geblieben.

"Wolfram Ebersbach, der Passagen, Hauptbahnhof, Reichsgericht und Völkerschlachtdenkmal gemalt hat, registriert mit ganz unpolitischer, aber ästhetisch hochsensibler Wahrnehmung das Himmelwärtsfahrende und Sehnsuchtsvolle, zum Licht Hinstrebende und in steinernen Labyrinthen Erdgebundene jener Architekturen, die in Leipzig entstanden sind und neu entstehen. Die Zeit scheint stillzustehen und im schnellen Duktus seiner Malweise zugleich zu pulsieren" (Jan Nicolaisen).

Wolfram Ebersbach lebt und arbeitet in Leipzig und Wurzen.
 

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