Euro-Gruppe plant griechischen Schuldenrückkauf

 

Griechenland soll seine Schulden durch einen Finanztrick drücken. Darauf hat sich die Euro-Gruppe bei ihrem Treffen nun verständigt, sagt Finanzminister Schäuble.

In einem solchen Programm würde die Regierung in Athen eigene Staatsanleihen von seinen Gläubigern zurückkaufen. Derzeit werden griechische Schuldtitel weit unter ihrem Nominalwert gehandelt. Deshalb könnte die Athener Regierung Titel mit einem Nennwert von 100 Euro beispielsweise zu einem Kurs von 50 oder 70 Euro zurückkaufen. Auch wenn sich das Land dazu wieder Geld leihen müsste, würde dadurch insgesamt die Schuldenlast sinken.Um den akuten Geldbedarf Griechenlands zu lindern, hat sich die Euro-Gruppe laut Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) auf einen Schuldenrückkauf geeinigt. Damit soll die Regierung in Athen seinen Schuldenstand insgesamt senken. Auf dem nächsten Treffen der Euro-Gruppe am kommenden Montag solle das Programm beschlossen werden, sagte Schäuble. Die Einzelheiten seien aber noch unklar.

Das Geld für dieses Programm könnte nach Auffassung der Bundesregierung aus dem Euro-Rettungsschirm EFSF kommen. Eine leichte Erhöhung der Garantien im EFSF-Programmteil für Griechenland um etwa zehn Milliarden Euro könnte einen Schuldenrückkauf ermöglichen, sagte Kanzlerin Angela Merkel nach Teilnehmerangaben in einer Sitzung der Unionsfraktion.

Effekt des Programms umstritten

Ob das Rückkaufprogramm den erhofften Effekt bringt, ist allerdings umstritten. Denn laut den bisherigen Plänen soll Griechenland nur Staatsanleihen zurückkaufen, die von privaten Gläubigern gehalten werden. Das Volumen dieser Anleihen beläuft sich aber auf lediglich etwa 70 Milliarden Euro. Öffentliche Gläubiger wie die Europäische Zentralbank halten den weitaus größeren Anteil der insgesamt 345 Milliarden Euro griechischer Schulden.

Die Euro-Gruppe diskutiert auf ihrem Treffen aber noch die Möglichkeit, die Zinsen, die Griechenland für seine Kredite zahlt, radikal zu senken. Eine Kombination mit einem Schuldenrückkauf wird in der Bundesregierung für möglich gehalten.

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