Wiedereinstieg nach Familienpause

 

Die Bundesregierung stellt sieben Millionen Euro bereit, um Frauen beim Wiedereinstieg ins Berufsleben zu unterstützen. Das Bundesfamilienministerium und die Bundesagentur für Arbeit unterzeichneten eine Kooperationsvereinbarung für die zweite Programmphase von "Perspektive Wiedereinstieg".

Viele Frauen unterbrechen ihre Berufstätigkeit für mehrere Jahre, um sich ganz den Kindern und der Familie zu widmen. Doch irgendwann stellt sich für viele Frauen die Frage, ob und wie sie eine Berufstätigkeit (wieder) aufnehmen können.

"Die Erfahrung zeigt, dass Frauen nach einer längeren familienbedingten Erwerbsunterbrechung noch zu selten ein substanzieller Wiedereinstieg in den Beruf gelingt", sagte Bundesfamilienministerin Kristina Schröder bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung.

Denn selbst wenn der 40. Geburtstag schon gefeiert wurde, könnten noch 27 Jahre genutzt werden, um sich beruflich zu entfalten und um höhere Rentenansprüche zu erwerben. "Berufstätigkeit ist auch ein wirksamer Schutz vor Altersarmut", so Schröder.

Coaching nach der Familienpause

In der ersten Modellphase bis 2011 wurden rund 8.000 Frauen beraten. 4.600 Frauen nutzten das individuelle Coaching, das die Frauen bei Bewerbungen, Qualifizierung, Arbeitsplatzsuche und Gehaltsverhandlungen unterstützte. Weil die Mehrheit von ihnen erfolgreich ins Arbeitsleben einmünden konnte, ist das Coaching von der Bundesagentur für Arbeit nun ins Standardprogramm aufgenommen worden.

"Die Herausforderungen des demografischen Wandels können nur gemeistert werden, wenn die Erwerbsbeteiligung der Frauen steigt", sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit Frank-Jürgen Weise. "Und auch vor dem Hintergrund des aktuellen Fachkräftebedarfs ist es ein Gebot der Stunde, die vorhandenen Potenziale nicht zu verschenken und den zumeist gut qualifizierten Wiedereinsteigerinnen die bestmögliche Unterstützung zu gewähren."

Weil der Wiedereinstieg ins Berufsleben nicht immer ganz einfach ist, wurde das Aktionsprogramm ins Leben gerufen. Finanziert wird es aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, Bildungsgutscheinen der Bundesagentur für Arbeit und weiteren Förderbausteinen, die teilweise auch von den Kommunen vor Ort getragen werden. Bis Jahresende 2013 wird das Programm über 10 Modellträger umgesetzt. Das Programm startete 2008.

Unterstützung und Entlastung

In der zweiten Förderphase werden nun bis Ende 2013 zwei Schwerpunkte verfolgt:

Berufstätige Frauen brauchen Entlastung. Haushaltsnahe Dienstleistungen – ob für Kinderbetreuung oder als Reinigungsfachkräfte – helfen berufstätigen Frauen. Weil man sie von der Steuer absetzen kann, sind sie auch für mittlere Einkommen finanzierbar.

Frauen mit Berufsabschlüssen und Akademikerinnen sollen besonders beim Wiedereinstieg unterstützt werden. Hier müssen vorrangig Betriebe motiviert werden, Arbeitszeiten zu flexibilisieren. Denn: gut qualifizierte Fachkräfte werden dringend gesucht, aber Beruf und Familie müssen unter einen Hut gebracht werden.

"Meistens ist es doch so: Erst muss man betteln, um auf Teilzeit reduzieren zu dürfen, dann muss man betteln, um wieder Vollzeit arbeiten zu dürfen. Wir brauchen deshalb mehr vollzeitnahe Tätigkeiten und einen Anspruch auf Wiederaufstockung in Vollzeit. Beides dient der eigenständigen Existenzsicherung und der Absicherung im Alter. Ich werde deshalb gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit Frauen weiterhin und noch stärker dabei unterstützen, nach einer familiären Auszeit in ihren Beruf zurückzukehren", verspricht die Familienministerin.

Wiedereinstieg – leicht gemacht

Das Internetportal "Perspektive Wiedereinstieg" bietet Informationen und praktische Hilfestellungen. So kann man ganz einfach eine Beratungsstelle in der Nähe finden: Postleitzahl eingeben und die Adressen werden angezeigt. Checklisten erleichtern die erste Schritte zurück ins Arbeitsleben. Ein Veranstaltungskalender zeigt interessante Workshops oder Vorträge im Bundesland oder rund um die eingegebene Postleitzahl an. Über einen interaktiven Rechner kann man den zu erwartenden Rentenanspruch entsprechend seines Bruttolohnes errechnen.

Außerdem findet man auf der Seite weitere Links, die einen zum Beispiel direkt zur Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit führen. Dort werden in allen Branchen offene Stellen angeboten. 

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