Ganztagsschulen schaffen Bildungsgerechtigkeit

 

 

Die Berliner Erika-Mann Grundschule ist eine von vielen offenen Ganztagsschulen. Dort werden 583 Kinder aus 22 Nationen unterrichtet. 83 Prozent, der Kinder haben einen Migrationshintergrund, 84 Prozent erhalten Transferleistungen. Die wenigsten Kinder sprechen Deutsch als Muttersprache. 53 Lehrkräfte und sechs Erzieherinnen kümmern sich um die Schülerinnen und Schüler.
 
Ein engagiertes Kollegium hat kreative Lernsituationen geschaffen und zur Verankerung im Kiez beigetragen. Theaterprojekte fördern nicht nur die Sprachentwicklung, sondern auch die soziale Kompetenz der Schülerinnen und Schüler.
 
Fast die Hälfte aller Schulen hat inzwischen auch nachmittags geöffnet, 2002 war es nur jede sechste, 2004 jede vierte Schule. 27 Prozent aller Schülerinnen und Schüler besuchen Ganztagsunterricht.
 
Mittagessen und Nachmittagsbetreuung machen aus einer Schule aber noch keine gute Ganztagsschule. Die jungen Menschen brauchen zusätzlich einen Wechsel zwischen konzentriertem Lernen und Entspannung. Hinzu kommt der Austausch mit außerschulischen Partnern Inzwischen arbeiten fast alle Ganztagsschulen etwa mit Sportvereinen,  Musikschulen und Betrieben zusammen.
 
Durch die längeren Betreuungszeiten hat sich nicht nur die Schullandschaft verändert, sondern auch der Alltag von Schülern und ihren Eltern.
 
"Ganztagsschulen tragen dazu bei, das Bildungssystem in Deutschland leistungsfähiger und gerechter zu machen", sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesbildungsministerium, Quennet-Thielen.
 

Ganztagsschulen für bessere Bildung

 
An vielen Schulen ist es inzwischen gelungen, neue Lernrhythmen einzuführen und die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler verstärkt in den Schulalltag einzubeziehen.
 
Besonders stark nutzen Kinder erwerbstätiger Eltern und Alleinerziehender die Ganztagsangebote. Kinder und Jugendliche unterschiedlicher sozialer Herkunft profitieren gleichermaßen von dem Ausbau der Ganztagsschulen. In der Grundschule und in der Entwicklungsphase zwischen der 5. und der 7. Klasse verbesserten Ganztagsangebote nicht nur Sozialverhalten, sondern auch die Lernmotivation.


Kinder und Jugendliche profitieren

 
Ganztagsschulen bieten individuelle Förderung, die auf die unterschiedlichen Stärken, Interessen und Voraussetzungen des Einzelnen eingeht. Gruppen, in denen starke und schwache Schüler zusammen lernen, erzielen bessere Fördereffekte.

Bei regelmäßiger Teilnahme an den Förderangeboten reduziert sich besonders in der Sekundarstufe I das Risiko des Sitzenbleibens. Auch damit tragen Ganztagsschulen zum Abbau von Bildungsarmut bei.
 
Kinder und Jugendliche profitieren von der Förderung an Ganztagsschulen. Ihre Leistungen sind höher und ihr Sozialverhalten besser. Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer vom Bundesbildungsministerium vorgestellten Studie.
 
Gute Bildung bedeutet Chancengerechtigkeit für alle. Kinder und Jugendliche müssen deshalb auf ihrem Bildungsweg so begleitet werden, dass sie ihre Begabungen und Talente entfalten können. Dafür ist eine neue Lernkultur gefragt.
 
Das gelingt vor allem durch einen abwechslungsreichen und schülerorientierten Unterricht. Ganztagsschulen bieten aufgrund der ganztägigen Betreuung zusätzlich besonders gute Voraussetzungen für eine individuelle Förderung.
 
"Ganztagsschulen sind Vorbilder für die Zukunft", sagte Schavan. "Sie bieten die Chance, eine neue Lernkultur zu schaffen".
 
Die Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen zeigt, dass Kinder vom Besuch einer Ganztagsschule profitieren. Besonders zwischen der vierten und fünften Klasse verbessern Ganztagsangebote das Sozialverhalten, aber auch die Motivation.
 
Voraussetzung dafür ist zum einen, dass das Ganztagsschulangebot eine gute Qualität hat. Und dass die Schüler es regelmäßig wahrnehmen. Die Förderangebote müssen verbindlich werden, und zwar nicht nur für schwache Schüler.


Mit dem Investitionsprogramm "Zukunft Bildung und Betreuung" (IZBB) hat die Bundesregierung die Länder beim bedarfsgerechten Auf- und Ausbau von Ganztagsschulen unterstützt. Von 2003 bis 2009 wurden mit den IZBB-Mitteln bundesweit insgesamt über 8.200 Schulen gefördert. Das Investitionsprogramm ist Teil der Bildungsreformen, die Bund und Länder gemeinsam beschreiten. Es gehört zu den größten Initiativen von Bund und Ländern im Bildungsbereich.

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