Es ist noch nicht zu spät. Nachvermittlung für Ausbildungsplätze läuft

 

 

 


Den Lehrstellen gehen die Bewerber aus. Bundesweit sind bei den Lehrstellenbörsen der Industrie- und Handelskammern derzeit (Ende August) noch 12.500 freie Ausbildungsplätze vorhanden. "In nahezu jedem Beruf sind noch Lehrstellen zu haben", sagt DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann. Besonders viele Angebote gebe es im Handel und in der Gastronomie. Das gelte aber auch für besonders beliebte Berufe wie Mechatroniker, Fachinformatiker oder bei Bank- und Versicherungskaufleuten.
 
Von Oktober 2010 bis August 2011 wurden der Bundesagentur für Arbeit bereits 494.100 Ausbildungsstellen gemeldet, 48.500 mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der noch unbesetzten Ausbildungsstellen lag mit 91.400 um 21.100 über dem Vorjahreswert. Als noch unversorgt zählten im August noch 88.300 Bewerber, 9.500 weniger als im Vorjahr.
 

Noch freie Ausbildungsplätze in Handwerk und Industrie

 
Die Chancen für Altbewerber und lernschwächere Jugendliche verbessern sich in diesem Jahr damit deutlich. Der Ausbildungsmarkt ist noch in Bewegung. Täglich kommen neue Angebote hinzu, beispielsweise wenn Jugendliche zugesagte Ausbildungsplätze nicht antreten, weil sie eine Alternative gefunden haben.
 
Oftmals mangelt es jedoch an qualifizierten Bewerbern. Die Bundesregierung knüpft an dieses Defizit an und unterstützt die Jugendlichen bei einer besseren Vorbereitung auf die berufliche Qualifizierung und hilft ihnen bei der Ausbildungssuche sowie der Bewerbung.
 

Den Einstieg erleichtern

 
Die Partner des Nationalen Pakts für Ausbildung wollen sich deshalb besonders um leistungsschwache Jugendliche kümmern. Mit dem Projekt Bildungsketten werden sie bereits ab der achten Klasse fit für die Ausbildung gemacht. "Wir wollen, dass jeder junge Mensch in Deutschland einen Schulabschluss und eine Ausbildung bekommt", sagte auch Bundesbildungsministerin Schavan.
 
Für schwache Jugendliche bieten die Einstiegsqualifizierungen (EQs) eine Chance. Jugendlichen wird dadurch die Möglichkeit gegeben, sich während eines mehrmonatigen Praktikums im Betrieb zu beweisen. Rund zwei Drittel der Jugendlichen werden danach in eine reguläre Ausbildung übernommen. Diese Praktika dauern in der Regel sechs bis zwölf Monate. Sie können unter bestimmten Umständen auf die Berufsausbildung angerechnet werden.
 
Junge Menschen mit Migrationshintergrund haben es auf dem Ausbildungsmarkt besonders schwer. Während 68 Prozent der deutschen Jugendlichen eine Ausbildung beginnen, sind es bei jungen Menschen mit Migrationshintergrund nur 32 Prozent. Deshalb ist es Ziel der Bundesregierung, ausländische Jugendliche durch Projekte wie Bildungsketten, EQ-Praktika und gezielte Sprachförderung zu fördern und zu motivieren.
 
Trotz aller Bemühungen konnten in den letzten beiden Jahren 18.000 Ausbildungsplätze nicht besetzt werden. "Der Ausbildungsmarkt erlebt einen Aufschwung", so Schavan. Auch deshalb bieten die Nachvermittlungsaktionen der örtlichen Arbeitsagenturen und IHKs beste Vermittlungsaussichten. Alle noch unvermittelten Bewerber sollten diese Chance ergreifen: Es lohnt sich.
 
Im Handwerk gibt es noch 17.000 freie Lehrstellen im Westen und 3.000 im Osten Deutschlands. Zum Stichtag 31. August haben 116.392 junge Frauen und Männer eine Ausbildung im Handwerk begonnen, das sind rund 3.000 (plus 2,5 Prozent) mehr als im vergangenen Jahr. Hochgerechnet auf das Gesamtjahr erwarten der ZdH rund 160.000 neue Azubis, ein deutliches Plus gegenüber 2010.Bis Ende August registrierten die Industrie- und Handelskammern 293.177 Ausbildungsverträge. Das sind 6,4 Prozent mehr als im August 2010. Besonders beachtlich sei das Plus an Neuverträgen vor dem Hintergrund rückläufiger Bewerberzahlen. Trotz doppelter Abiturjahrgänge und Aussetzung der Wehrpflicht hätten sich 2,5 Prozent weniger Bewerber bei den Agenturen für Arbeit gemeldet.

Inhaltsverzeichnis
Nach oben