Offene Landesvorstandssitzung der Frauen Union Landesverband Oldenburg

07. März 2018 Gesundheitshaus im Klinikum Oldenburg Vortrag Frau Dr. Constanze Kathan-Selck, Verwaltungswissenschaftlerin Leiterin der Stabsstelle Kooperation und internationale Beziehungen Seit 2012 in der Verwaltung des Klinikum Oldenburg tätig.

Telemedizin Durch die Telemedizin werden die Daten des Patienten vor Ort über ein kleines modernes Medizingerät mit modernster Technik übertragen über Satellit, WLAN, GRPS an die Telemedizin-Leitstelle im Klinikum in Oldenburg. Auf keinen Fall über Skype, da dieses ein unsicheres Medium ist (Datenschutz). Das Besondere an der Telemedizin besteht darin, dass Ärzte in der Lage sind, auch Patienten zu helfen, die abgeschnitten sind von einer fachärztlichen Akutversorgung wie z. B. in ländlichen Regionen oder auf Schiffen. Seit 2015 gibt es im Klinikum Oldenburg eine Zentrale für Telemedizin. Das Team der Telemedizin-Zentrale steht aus Ärzten der Universitätsklinik für Anästhesiologie/Intensivmedizin/ Notfallmedizin/Schmerztherapie am Klinikum Oldenburg. Der Fokus liegt auf der Versorgung von Patienten, die auf Offshore-Windkraftanlagen in der Deutschen Bucht arbeiten. Dort sind nur Rettungsassistenten vor Ort aber keine Ärzte. Bei einem Notfall auf der Offshore-Plattform wird über die Offshore-Notfall-Leitstelle der Hubschrauber (Standort: St. Peter Ording) und die Telemedizin-Zentrale im Klinikum in Oldenburg alarmiert. Bis der Notarzt eingetroffen ist, erfolgt der Support durch den Telemediziner für den Rettungsassistenten. Die Diagnosestellung und diagnostische Überlegungen erfolgen aber nach Maßgabe des Arztes. Da die Plattform meistens mehrere hundert Kilometer vom Festland entfernt ist und bis zum Eintreffen des Hubschraubers und des Arztes viel Zeit vergehen kann, muss diese Zeit überbrückt werden. Deshalb gibt es die Möglichkeit mit kleinen multifunktionellen Geräten live medizinische Messwerte (Blutdruck, Herzfrequenz, Puls) an die Telemedizin-Zentrale zu übertragen, Fachärzte einzubinden und eine Beratung zu geben, obwohl kein Arzt vor Ort ist. Die Telemediziner können dann Anleitungen und Anordnung an medizinische Laien oder Rettungsassistenten geben. Das Medizingerät ist so klein, dass es direkt zum Patienten gebracht werden kann, welches dann die Daten des Patienten direkt zum Klinikum leitet. Das Gerät baut automatisch die sicherste Verbindung zur Leitstelle im Klinikum Oldenburg auf. Dieses Gerät ist ein Medizinprodukt, das in der Lage ist, die Infos zu geben, als wenn der Arzt direkt beim Patienten ist. Ein Intensivmonitor überträgt in Echtzeit die Daten an die Leitstelle und es funktioniert bei Wind und Wetter. Diese telemedizinischen Einsätze werden vom Plattformbetreiber bezahlt. Die Telemedizin ist eine zusätzliche Aufgabe für Ärzte. Vergütungsstrukturen dafür gibt es noch nicht. Das Fernbehandlungsverbot besagt, dass ein Arzt einen Patienten vorher persönlich zu dem Krankheitsbild gesehen haben muss, bevor die Telemedizin zum Einsatz kommt. Dieses Fernbehandlungsverbot muss durch die Ärztekammer aufgehoben werden. Die Telemedizin ist noch kein Bestandteil der medizinischen Ausbildung. Bei der Telemedizin gibt es vielfältige Einsatzmöglichkeiten, z.B. bei Offshore-Windkraftanlagen; bei Rettungsdiensten, z. B. Verlegungstransporten, bei denen der Notarzt nicht mitfährt; beim Kirchentag , bei dem die Johanniter das Medizingerät mitführen. Alltägliche Einsätze wie kleinere Verletzungen, kleinen Wunden, Atemwegsinfekte, Zahnweh und Rückenschmerzen können dadurch behandelt werden. Dadurch können auch Fachpersonal, z. B. Gemeindeschwestern in ländlichen Gebieten, aber auch Laien angeleitete werden. Die Telemedizin ist auch als Entlastung für den Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst anzusehen, für die Ärzte die diesen Bereitschaftsdienst machen müssen. Ein solches Medizingerät kostet 25.000 Euro. Fazit der Telemedizin: - Telemedizin funktioniert - Patienten und Ärzte akzeptieren die Telemedizin - die Technik besteht – sie muss nur genutzt werden - bessere Qualität bei gleichzeitig gezielterem Ressourceneinsatz - sinnvolle Ergänzung bestehender Behandlungsstrukturen (kein Ersatz) - Vergütungsstrukturen werden noch benötigt. ______________________________________________________________________________________________________________ European Medical School (EMS) Seit dem 01. Oktober 2012 gibt es in Oldenburg ein Medizinstudium. Die European Medical School ist eine Kooperation der Universität Oldenburg, der Universität Groningen, der Universitätsklinik Groningen und der drei Krankenhäuser in Oldenburg Pius-Hospital, Evangelisches Krankenhaus, Klinikum Oldenburg sowie der Karl-Jaspers-Klinik. Die EMS ist ein einziger EU-grenzüberschreitender Medizin-Studiengang mit Modellcharakter (innovative Ausbildung). Ziele sind u. a. Ärzte für die Region auszubilden. Das Universitätsklinikum in Oldenburg /Pius, Ev. , Klinikum und KJK) umfasst 2.000 Betten und 5.000 Beschäftigte. Jedes Jahr gibt es 40 Studierende an der EMS. Es gibt einen Studierendenaustausch mit der Universität im Nachbarland. Es gibt ein gemeinsam abgestimmtes Curriculum (Lehrplan oder Lernprogramm). Die Oldenburger Studierenden können den Bachelor-/Masterabschluss in den Niederlanden machen. Die Studierenden erhalten Praxiserfahrung von Anfang an in den Arztpraxen. Auswahlverfahren der Hochschule: - Abiturnote und Oldenburg als 1. Ortspräferenz angegeben Der Platz auf der Rangliste der Bewerber kann verbessert werden durch: - gutes Ergebnis im Test für medizinische Studiengänge - abgeschlossene medizinische Ausbildung, z. B. als Rettungsassistent Ausblick und nächste Schritte: - Evaluation durch den Wissenschaftsrat 2018-2019 - Aufstockung der Studierendenzahlen - Bereitstellung zusätzlicher Infrastrukturen - Besetzung vakanter Professuren – Oldenburg ist als Universitätsstandort noch nicht etabliert, leider wechseln nach ca. 2-4 Jahren die Professoren an andere Universitäten

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